Solothurner Tagblatt vom 6. November 2006



Viel Esprit und Ironie

Gelungener Saisonauftakt im Kleintheater Grenchen: Esther Hasler, eine Künstlerin mit viel Esprit, Energie und Ironie, bot mit «Küss den Frosch!» eine One-Woman-Show, die das Publikum bestens zu unterhalten wusste.

Selbstbewusst betritt Esther Hasler in rostfarbenen hochhackigen Halbstiefeletten die Bühne, entledigt sich ihres knallroten Rucksacks sowie ihres vornehmen Vestons und gibt am Klavier gleich beim ersten ihrer sogenannten «Chansongs» den Tarif für den Abend durch: «Rendezvous mit mir allein – ich bin nicht dein, ich bin mein», heisst es da. In der Tat bestreitet die Künstlerin in der Folge ein schillerndes Soloprogramm, in dem sie sich sowohl als fingerfertige Pianistin von grosser Musikalität als auch als zungenfertige Sängerin mit modulationsfähiger Stimme erweist.

Die Texte stammen von Mascha Kaléko, Ulla Hahn und zum grössten Teil von Esther Hasler selbst. Sie decken eine weitgespannte Palette von poetisch, ironisch, skurril bis sarkastisch ab. Thematisch geht es um Zweisamkeit, Einsamkeit, Single- Dasein, Sehnsucht – und wie sich das alles in den heutigen Erscheinungsformen präsentiert.

Von Männern und Fröschen

Damit Esther Hasler sich nicht mutterseelenallein fühlt auf der Bühne, hat sie ihr Maskottchen mitgebracht, ihr sogenanntes «Übergangsobjekt», ein Frosch im Glas namens Karl Funkel. Ob die Frösche küssen, möchte Hasler gerne wissen. Über Wasser tun sies nicht, unter Wasser sieht mans nicht... – doch eher ja als nein, sonst müssten sie wohl Lurche sein.

Im «König der Strandlöwen» ist der Protagonist der Schönste im ganzen Sand. Wir erfahren, dass die metrosexuellen den «übersexual» Männern gewichen sind. Die Beckhams, Pitts und Clooneys kriegen ihr Fett weg, es bleiben verwöhnte Millionäre. Dann seien doch Wein, Weib und Gesang besser als Bier, Männer und Gebrüll. Ausserdem stehe hinter jeder erfolgreichen Frau ein Korb schmutzige Wäsche.

Unheimliche Akrobatik

Nat King Coles «Straight’n up and fly right» singt und spielt Hasler mit Swing und umwerfender Mimik. Fast unheimlich wirken Augenakrobatik und Froschtöne, wenn die Künstlerin als Lurch erscheint. In «Facility Manager» schliesslich beweist die Interpretin, dass jede Hausfrau sich als Managerin eignet, und ergo, jeder Manager sich als Hausmann.

Erst zwei Zugaben vermochten den Applaus des Publikums zu besänftigen. Jürg Kübli



«Küssen Frösche? Über Wasser tun sies nicht, unter Wasser sieht mans nicht… – doch eher ja als nein, sonst müssten sie wohl Lurche sein.»




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